Projekte > Film & TV > Mythen der Südsee - Vom Ursprung

Mythen der Südsee - Vom Ursprung

 
Mythen der Südsee - Vom Ursprung

Vor etwa 140 Millionen Jahren begann es am Ostrand Eurasiens im Thetis Meer zu brodeln und zu dampfen. Ozeanien,das Reich der abertausend Inseln wurde geboren. Vulkanische Aktivität ist der Vater dieses neuen Erdteils, Verschiebungen der tektonischen Platten seine Mutter. Im Laufe der Jahrmillionen verwandelte sich die Szenerie:
Der nahe asiatische Kontinent hauchte dieser noch nackten Welt das erste Leben ein: Pflanzensamen, Pilzsporen und Insekten trug der Wind auf die Inseln. Erosion und verrottende Pflanzen verwandelten Lava, Basalt, Jade und Obsidian in fruchtbaren Boden. Tropische Wälder entstanden. Sie überzogen die ausgekühlten Vulkankegel mit Grün in allen Variationen. Eine Landschaft entstand, die an Schönheit kaum zu überbieten ist. Erst vor etwa 60 000 Jahren kamen die ersten Menschen auf die Inseln und begannen mit der Besiedlung dieser noch jungen Welt. 
Im 18. Jahrhundert gaben europäische Entdecker den geheimnisvoll dunkel bewaldeten Vulkaninseln im Westen der pazifischen Inselwelt und ihren fast schwarzen Bewohnern den Namen "Melanesien", "schwarze Inseln".

 

Auf der entlegenen Insel Pentecost im Vanuatu Archipel leben die Sa. An ihrer ursprünglichen Lebensweise, den einfachen Hütten und der schlichten Kleidung, hat sich während der letzten Generationen nur wenig verändert. Die Chiefs von Bunlap, dem größten Dorf der Gegend, haben sich ganz bewußt dazu entschieden, das Erbe ihrer Vorfahren ins 21. Jahrhundert zu tragen. Beim abendlichen Kavatrinken im Männerhaus erzählt Bebe Malkel, einer der besten Erzähler des Dorfes, die Geschichte vom Tamlie und seiner Frau. Der Mythos begründet eines der wichtigsten Feste im rituellen Jahreskalender der Sa: Jedes Jahr im April bauen die Männer einen Turm aus Holz, um schließlich an einem bestimmten Tag kopfüber von ihm herunterzuspringen. Dabei werden sie nur von um die Fußknöchel gebundenen Lianen gesichert. Äußerst sorgfältig wählen sie ihre Lianen, fertigen ihrer Sprungbretter an. Wie bereitet sich der junge Olul auf das Naghol vor? Woran erinnern sich die Alten, der erfahrene Baumeister Watas, oder Betu und Melsul? Wie erleben es die Jungen, warum nehmen sie dieses große Risiko überhaupt auf sich? Chief Warisul erklärt, daß jeder der Springer aus freiem Willen am Naghol teilnimmt, denn eine Initiation ist es nicht: "Wenn ein Junge springen will, dann kann er damit anfangen. Es ist nicht der Vater, der bestimmt: dieses Jahr mußt Du springen. So läuft das nicht. Es liegt ganz am Jungen, wenn er springen will, springt er". 
 

Am Tag des großen Festes findet sich das ganze Dorf am Turm ein, die Luft ist erfüllt von anfeuerndem Gesang und Pfiffen. Aus bis zu 22 Metern Höhe stürzen sich die Männer in die Tiefe...  

 

Festivals:
2005 - Ethnofilmfest Berlin (www.ethnofilmfest.de)

 

Weitere Informationen: http://www.uni-bayreuth.de/departments/ethnologie/Forschung/Projekte/BargatzkyPentecost

 

Film download: http://www.onlinefilm.org/-/film/39957

  • D 2005, 43 Min. (Drehort: Vanuatu)
  • Buch: Thorolf Lipp, Martina Kleinert
  • Regie und Kamera: Thorolf Lipp
  • Bayerisches Fernsehen (EA 2005)