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Mythen der Südsee - Göttliche Gaben

 
Mythen der Südsee - Göttliche Gaben

Die Madak auf Neu Irland, einer der östlichen Inseln von Papua Neu Guinea, haben ein ganz besonderes Verhältnis zu den Haien. In kleinen Auslegerkanus fahren sie weit aufs offene Meer hinaus, um die großen Raubfische mit bloßer Hand zu fangen. Selam Lemkarasimbe, einer der erfahrensten Hairufer im Dorf Kontu, hat schon viele Haie erlegt. Nun, da er älter wird, gibt er sein besonderes Wissen an einige ausgewählte Jungen weiter.

Er unterweist sie in den verschiedenen Techniken des Hairufens, trainiert sie im Umgang mit dem Jagdwaffen. Er weiß auch von den Mythen aus der vergangenen Tumbuna Zeit zu berichten, als die Götter noch auf der Erde lebten:  "Moroa", so sagt er, "erschuf den Hai in all seinen Arten, und gab ihn den Menschen, damit sie ihn fangen und essen sollten. Moroa sprach mit den Haien Wenn der Fänger ein guter Mann ist, einer, der alle Tabus beachtet, so sollt ihr Haie Euch fangen lassen. Wenn nicht, so schwimmt davon."  
  Aber genau darüber macht Selam sich Sorgen, denn er hat seit Wochen keinen Hai mehr gefangen. Ist es seine Schuld, weil er ein Tabu gebrochen hat? Oder hat ein Hexer das Meer mit einem Bann belegt, der stärker ist als Selams Können? Eine Gegenmagie soll den Bann brechen...


Die Fidschi-Insel Mbenga ist die Heimat der Feuerläufer. Der alte Apenisa ist der Mbete, der Feuerpriester des Dorfes Naceva. In ihm fließt das Blut von Chief Tui Naivilaqata, dem einst, so besagt der Mythos, die Gabe des Feuergehens von einem kleinen Geist geschenkt wurde. Apenisa weiß, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt. Ein letztes Mal noch will er seinem Dorf ein Feuerritual schenken und sein Wissen an die Jüngeren weitergeben. Streng beaufsichtigt er die wochenlangen Vorbereitungen und erzählt, was alles beachtet werden muß. Sereana, Apenisas Schwiegertochter, bereitet zusammen mit ein paar anderen Frauen die Kostüme der Feuergeher vor. Aus Pandanusblättern,die sie leuchtendgelbund tiefschwarz einfärben, flechten sie ihren Männern besondere Röcke. Apenisa ruft die Vu mit Süßigkeiten herbei, um sie wohlzustimmen und um Beistand zu bitten.  
"Die Vu haben damals gesagt", so erinnert er sich, "wenn Ihr über das Feuer gehen wollt, macht uns ein Vakalolo aus Taro und Süßholzwurzel zum Geschenk. Und nach dem Feuerlaufen, gebt uns noch ein zweites Vakalolo, als Dankeschön". So beschenkt sollen sich die hilfreichen Geister über die heißen Steine legen und so die Feuerläufer  vor Verbrennungen schützen. Am Tag des Rituals bereiten die Männer eine stattliche Feuergrube vor. Als alles fertig ist, versammeln sie sich um den Feuerpriester.Noch weiß niemand, wer diesmal über die glühend heißen Steine gehen soll. Alle sind angespannt. Vom Feuerpriester ausgewählt zu werden ist Auszeichnung und Bewährungsprobe zugleich und der Bitte des Mbete nicht zu entsprechen wäre eine grobe Ungehörigkeit.Schließlich trifft Apenisa seine Wahl...

Festivals:
2005 - Ethnofilmfest Berlin (www.ethnofilmfest.de)

Film herunterladen: www.onlinefilm.org/-/film/39959

  • D 2005, 43 Min. (Drehort: Papua Neuguinea & Fiji)
  • Buch: Thorolf Lipp, Martina Kleinert
  • Regie und Kamera: Thorolf Lipp
  • Bayerisches Fernsehen (EA 2005)